So entstehen meine Halstücher

Stoffauswahl

Um ein Halstuch zu nähen brauche ich Stoff. Musselin und Jersey, einfarbig und gemustert. Und natürlich die Geheimzutat, die das LeoLatz-Tuch ausmacht und für die wasserabweisende Wirkung sorgt. Mittlerweile kaufe ich Stoffe immer direkt dort, wo sie mir in die Finger kommen. Bei gezielten Besuchen auf Stoffmärkten, in Stoffläden aber auch ein hübsches Babyspucktuch kommt mir in den Einkaufskorb oder ein Restezuschnitt im Bastelladen. Hab ich das Gefühl, mir fehlt noch eine Farbe oder ein Muster, bestelle ich auch mal im Internet. Wichtig ist mir immer, wie sich die Stoffe anfühlen, weich und kuschelig müssen sie sein, damit sie beim Tragen angenehm auf der Haut liegen! Natürlich ist die Auswahl online wesentlich größer aber sind wir doch mal ehrlich, Einkaufen in echten Geschäften und auf echten Märkten ist einfach schöner...


Zuschneiden

Der erste Arbeitsschritt ist das Zuschneiden der Stoffe. Mithilfe einer Schablone wird jede Lage einzeln möglichst passgenau zugeschnitten - das erleichtert später das Nähen. In einer sich bewährten Reihenfolge werden alle 3 Lagen aufeinander gelegt und festgesteckt und dann ist Vorsicht geboten, damit nichts verrutscht. Ich muss gestehen, dieser Schritt ist der undankbarste und der, der mir am wenigsten Spaß macht weil er viel Zeit in Anspruch nimmt und noch so weit vom fertigen Tuch entfernt ist.  Außerdem erfordert er eine Menge Konzentration, damit man auch wirklich alles richtigrum und in der richtigen Größe aufeinanderlegt. Am besten plant man fürs Zuschneiden viel Zeit und Ruhe ein, damit man in einem Rutsch möglichst flüssig arbeiten kann.


Nähen

Jetzt kommt der befriedigendste Teil: das Nähen. Die zusammengehefteten Stofflagen werden, begleitet von einem gleichmäßigen und für mich absolut beruhigenden Rattern miteinander verbunden. Das geht relativ schnell (wenn man vorher ordentlich gearbeitet hat und nichts verrutscht) und ich habe schon eine solide Routine darin entwickelt. Schnippschnapp, Fäden und überstehende Stoffreste ab und dann folgt der Moment der Wahrheit: Durch die Wendeöffnung wird der Stoff einmal gedreht und nach kurzem Ausklopfen und Zurechtziehen kommt das fast fertige Tuch zum Vorschein. Jedes Mal freu ich mich und mein Herz macht einen stolzen Hüpfer, wenn das Label an der richtigen Stelle sitzt, das Zipfelchen vorne spitz zuläuft oder die Form so ist, wie geplant!


die letzte Naht

Zum Schluss wird die Wendeöffnung geschlossen. Ich muss zugeben, dass diese klitzekleine Naht mich immer etwas nervös macht, da ich da für mich noch nicht die perfekte Lösung gefunden habe - aber ein Nähkurs wird mir da hoffentlich weiterhelfen. Jetzt ist das Halstuch an sich eigentlich fertig. Allerdings fehlt noch der Verschluss und somit der körperlich anstrengendste Arbeitsschritt...


Knöpfe anbringen

Um das Halstuch fertig zu stellen müssen jetzt noch die Druckknöpfe dran - eine nervenaufreibende und gleichzeitig kräftezehrende Arbeit. Der Vorteil ist, dass man sie gut abends vorm Fernseher erledigen kann, sie keinen Krach macht und man sie unterbrechen kann, ohne im 'flow' gestört zu werden. An jedes Ende des Tuches kommen jeweils 2 bzw. 3 Druckknöpfe, die wiederum aus 2 Teilen bestehen, die man mit einer speziellen Zange mit vollem Körpereinsatz ineinander presst. Ich könnte es mir einfacher machen und weniger Knöpfe anbringen aber dann könnte man die Tücher nicht in der Weite verstellen und das wäre irgendwie... unflexibel.


Präsentieren

Es ist geschafft, die nächsten Tücher sind fertig und bereit, sich der Welt zu präsentieren. Ich suche ihnen eine schöne Bühne, rücke sie ins rechte Licht und fotografiere sie, um sie hier im Shop hochzuladen und für den Verkauf freizugeben. Die digitale Gestaltung dieser Seite ist ein willkomener Gegensatz zum handwerklichen Nähen und macht mir mindestens genauso viel Spaß. Ist dieser Schritt gemacht, liegt es nicht mehr in meiner Hand, was aus ihnen einmal wird und es hat immer ein bisschen was von 'Abschied und Loslassen'. Ein gutes Gefühl, wieder ein Projekt abgeschlossen zu haben.


Päckchen packen

Sobald dir ein Tuch gefällt und du es hier über den Shop kaufst, beginnt für mich der letzte Arbeitsschritt - das Verpacken und Verschicken. Da ich mich selbst immer wahnsinnig freue, wenn sich jemand beim Verpacken ein bisschen Mühe gibt und ich einfach so gerne kleine Tüfteleien und Details anbringe, ist es mir wichtig, dass nicht nur das Tuch schön ist, sondern auch das Outfit, in dem es bei dir ankommt. Der erste Eindruck zählt schließlich und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und beginnt schon beim Aupacken. Jeder Gang zur Post ist für mich eine Bestärkung für das, was ich mit Vergnügen mache und es erfüllt mich mit Stolz, dass mein Hobby anderen so eine Freude bereitet!